tHappy Girl

Seit zwei Tagen habe ich total Lust auf Sushi…am bes­ten selbst gemacht, da ich ger­ne Fisch auf der Rol­le habe und nicht nur Reis.
Ges­tern Abend stand der Plan, der bes­te Super­markt der Stadt hat einen Fisch­händ­ler inte­griert mit dem bes­ten Fisch ever. Eine Sekun­de dach­te ich noch, ob dies nach den Fei­er­ta­gen zu mei­ner bes­ten Idee gehö­ren wür­de. Naja, ich heu­te um acht auf die alt­ro­sa Gazel­le und ab zum Super­markt. Ein brei­tes Lächeln vom Fisch­ver­käu­fer: „Das ist lei­der der schlech­tes­te Zeit­punkt im Jahr für Fisch in Sushi Qua­li­tät“ — hab ich es mir doch gedacht. Aber: „Mor­gen wird Thun­fisch gelie­fert, aber der hat lei­der Ver­spä­tung und wird erst am Nach­mit­tag hier sein — rufen Sie doch gern ein­fach an und kom­men dann noch ein­mal vor­bei“.
Na dann, schon mal alles ande­re besorgt für Sushi und als Vor­spei­se gibt es das „Bonn-Gedächt­nis­ge­richt“: war ja phan­tas­tisch in Bonn. Was das ist? Viel­leicht dem­nächst Nähe­res dazu im Food Blog.
Also ich mit mei­nen Ein­kaufs­er­run­gen­schaf­ten raus aus dem Markt und plötz­lich reißt der Him­mel auf und ich fah­re im Son­nen­schein nach Hau­se und muss stän­dig blin­zeln, ich lache und weiß: ich wer­de eine Run­de durch den Wald fah­ren.
Ein­käu­fe schnell im Kühl­schrank ver­staut, eine klei­ne Run­de mit Emma durch den Park, ab in die Kla­mot­ten und los gehts.
Die Son­ne ist weg. Egal!
Ich fah­re durchs Nero­tal und höre schö­ne Lounge Musik, schaue mich um, und neh­me ein­fach nur wahr.
Mitt­fünf­zi­ger haben sich schein­bar zum Ziel gesetzt für den nächs­ten Mara­thon zu trai­nie­ren, die Ehe­frau mit ver­bis­se­ner Mie­ne tap­fer hin­ter her. Ich hof­fe dann immer, dass er sich nicht ein­fach für die zehn Jah­re jün­ge­re Gelieb­te fit hal­ten möch­te. Kurz kommt mir der Gedan­ke, dass es viel­leicht von Vor­teil wäre sich in einen deut­lich älte­ren Mann zu ver­lie­ben. Aber Ver­lie­ben hat ja nichts mit Vor­teil zu tun. Es pas­siert, oder eben auch nicht. Ich den­ke nicht, dass hier auf Alter, Ent­fer­nung oder sonst etwas Rück­sicht genom­men wird.
Jun­ge Paa­re lau­fen mit eini­gem Abstand neben­ein­an­der her, der Blick fest auf den Han­dy Bild­schirm gehef­tet — jeder auf sei­nen Bild­schirm.
Ich fan­ge an dar­über nach­zu­den­ken wie ich mit dir durch den Wald lau­fen wür­de:
Wir stol­pern über Baum­wur­zeln, weil wir den Blick nicht von­ein­an­der abwen­den kön­nen. Hal­ten ein­an­der an der Hand und müs­sen immer wie­der ste­hen blei­ben für eine inni­ge Umar­mung und lei­den­schaft­li­ches Küs­sen. Blei­ben wie­der ste­hen, weil ich so lachen muss, über einen schö­nen Gedan­ken, den du mit mir teilst. Star­ten eine Chal­len­ge, wer als ers­ter bei der nächs­ten Bie­gung ist…so soll­te es sich für mich anfüh­len. OK ich radel allein durch den Wald, aber immer­hin aff­imie­re ich wäh­rend­des­sen mei­nen nächs­ten Spa­zier­gang.
Je näher ich der Plat­te kom­me, umso mehr Schnee liegt und der Nebel wird dich­ter. Zeit für einen Muski­k­wech­sel ich glaub ich brau­che Enja auf die Ohren. Musik mei­ner Jugend, die nie­mals ver­geht.
Oben ange­kom­men, ganz vie­le Kin­der mit ihren Schlit­ten und Paa­re die ins Han­dy schauen..nein natür­lich nicht alle.
Es geht den Berg wie­der hin­un­ter und die­ser Text ent­steht lang­sam in mei­nem Kopf.
Die Ernüch­te­rung nach die­sem Hap­py Girl Effekt ist immer ein Bade­zim­mer, was einem Schlacht­feld gleicht, tief gefro­re­ne Füße und Hän­de obwohl ich bestimmt eine Stun­de unter der hei­ßen Dusche stand. Ich wer­de bestimmt zum „Ehren-Gas-Abneh­mer“ gekürt.
Jetzt wer­de ich es mir gemüt­lich machen und mich auf mein „Bonn-Gedächt­nis­ge­richt“ mor­gen freuen.

Gedankenjuwel

 

Ines_xMas_rhein
Rhein xmas
Gedankenjuwel_Geschenk